"Retter vom Siel - Geschichte, Entwicklung und Einsätze der Seenotrettungsstation Neuharlingersiel"
Auf 148 Seiten wird die Geschichte der Rettungsstation Neuharlingersiel von den Anfängen bis zur Gegenwart sehr ausführlich beschrieben. Über 100 Fotos in Farbe und s/w, Zeichnungen und Illustrationen veranschaulichen den Text. Viele bisher unveröffentlichte Fotos von den Männern und Rettungsbooten aus Neuharlingersiel. Abmessungen 17 x 24 cm
"Neuharlingersiel und der Seenotrettungsdienst - Eine traditionsreiche Verbindung. Seit über 150 Jahren fahren die Sieler Rettungsmänner hinaus auf See, wenn Menschen dort in Bedrängnis geraten. Hier wird die Geschichte der Rettungsstation und ihrer Männer von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart erzählt."
Das zweite Foto zeigt Fotos, die u.a. im Buch enthalten sind. Die Fotos liegen dem Buch nicht bei!
- Leseprobe aus dem Inhalt:
Bericht aus dem Jahrbuch der DGzRS:
Vormann Steffens der Rettungsstation Neuharlingersiel berichtete:
Am 20. Januar, morgens 8 Uhr, meldete mir der Fischer Emil Steffens, dass in der Otzumer Balge Nothsignale gezeigt wurden und jedenfalls ein Schiff gestrandet sei. Darauf wurde die Rettungsmannschaft zusammengerufen und das Rettungsboot "Frauenlob" möglichst schnell zu Wasser gebracht. Die Fahrt wurde um 8 1/2 Uhr unter dicht gerefften Segeln angetreten. Das Rettungsboot nahm viel Wasser über, sodass fortwährend gepumpt werden musste. Trotzdem war das Boot bald dermassen mit Wasser angefüllt, dass wir beidrehen mussten, um das Wasser mit Eimern auszuschöpfen. Hiernach segelten wir nach dem gefährdeten Schiff, nahmen 7 Mann der Besatzung auf und segelten dann zur Station zurück, die wir um 3 Uhr nachmittags erreichten.
Was sich hier wie eine Spazierfahrt bei strahlend blauem Himmel anhört, war eine äußerst gefährliche Rettungsfahrt. Es stürmte heftig aus West-Süd-West und der Dampfer lag mitten in der tosenden Brandung, in der sich die Brecher auftürmten und das Ruderrettungsboot zu überrennen versuchten. Durch die enorme Wucht der Brecher stieß das Rettungsboot beim Längsseitsgehen immer wieder gegen das Wrack und drohte zu zerschellen. Die restlichen 16 Besatzungsmitglieder retteten die Langeooger und Spiekerooger Rettungsboote unter ähnlich schwierigen Umständen.
- Leseprobe aus dem Inhalt:
Eine folgenschwere Strandung ereignete sich kurz vor Weihnachten Anfang der 80er Jahre. Das Frachtschiff „Ria“ aus Elsfleth benötigte dringend Rettungsboothilfe. Nur wenige Meter außerhalb der Neuharlingersieler Hafenausfahrt strandete der Frachter im Fahrwasser und behinderte den täglichen Fährverkehr erheblich. Das Schiff lag fast quer zur Fahrrinne. Hein Steffens und seine Männer stellten eine Schleppverbindung her und schleppten das Schiff unter schwierigsten Umständen frei. Es war ein ungleicher Kampf, das kleine, nur 12 Meter lange Rettungsboot bemühte sich anfangs vergeblich, den fast viermal so langen und erheblich schwereren Havaristen in tieferes Wasser zu bekommen. Hein taute an verschiedenen Stellen an und spülte mit dem Propeller, damit der Frachter wieder Wasser unter den Kiel bekam. Nach mehreren Stunden hatten die Sieler es dann letztendlich geschafft, die „Ria“ schwamm wieder auf eigenem Kiel. Da die Rettungsmänner diesen Einsatz in der Adventszeit fuhren, war das Rettungsboot die ganze Zeit mit einer aufgetakelten Lichterkette im Masttopp geschmückt. Das war schon ein seltsamer Anblick.